Lohninger Pfingstfahrt

May 13, 2016| Pfingstfahrt

Anzahl Teilnehmer11

3 Tage

Schwierigkeitmittelschwer

45 km

BewertungBewertungBewertungBewertungBewertung

Es ging los! Aus zwei Richtungen reisten wir am Freitagnachmittag an. Nachdem wir noch das restliche Fahrtengepäck besorgt hatten, starteten Marcandrébiehl, Birte, Bine, Tabea, Caro, Maja und Jens am Nieder-Olmer Bahnhof. Mit der üblichen Pünktlichkeit der Bahn trafen wir den zweiten Teil der Gruppe, Stefan, Niki, Thorsten und Oli, am Armsheimer Bahnhof. Endlich vereint, fuhren wir weiter zu unserem Zielbahnhof Fischbach-Weierbach bei Idar-Oberstein. Alle auf dem Bahnsteig versammelt, wurden wir auch schon von einem Freund der Waldjugend freundlich empfangen. Marc und Jens hatten im Vorhinein eine feste Übernachtungsmöglichkeit organisiert, da unklar war, ob alle noch vor Anbruch der Dunkelheit in Fischbach sein könnten. Während ein paar schon einmal einkaufen gingen, richteten wir unser Schlafquartier in der Hütte der Fischbacher Waldjugend ein. Es war eine für elf Personen kuschelige, aber schöne Finnhütte mitten im Grünen. Hinter dem Haus bereiteten wir köstliche Käsenudeln mit lecker angebratenem Speck und Zwiebeln vor. Jörg, unser Gastgeber von der Waldjugend, wohnte unserem Abendessen und der kleinen Singerunde bei und erheiterte uns durch seine Geschichten bei der Waldjugend. Man konnte vor allem den Eindruck gewinnen, dass die Fischbacher Waldläufer aufgrund von äußerst mysteriösen Umständen nicht besonders gut auf die Hasslocher Waldjugend, mit denen wir einige Jahre lang den Waffelstand auf dem Belzenickel-Markt organisiert hatten, zu sprechen war. Nichtsdestotrotz waren es überwiegend belustigende Gespräche. Nach einigen Liedern am Feuer krochen wir auch schon zur zwölften Nachtstunde in die Schlummerhöhle und schliefen bald tief und fest.

Ratsch! …kaum unterwegs, musste es ja passieren. Beim Aufziehen meines knapp 20kg schweren Rucksacks reißt mir die Kluft auf Schulterhöhe. Unterhalb der Naht zum Kluftärmel. Manch einer fängt sofort an, über die Qualität der Produkte unseres Fahrtenausrüsters zu debattieren. Und ich steh da, mit angerissener Kluft. Naja, bei diesen Bergen und Temperaturen wird dieses Luftloch bestimmt ab und zu eine leichte Erfrischung bieten…um es positiv zu nehmen. [jens] Mit einem ausgiebigen Frühstück auf der Wiese vor unserer Finnhütte starteten wir frisch und munter in den Tag. Nach einem gemeinsamen Gruppebild mit unserem Grünhemd Jörg wanderten wir unserem ersten Etappenziel Idar-Oberstein entgegen. Kaum waren wir aus Fischbach in die frühjahrsgrünen Wälder eingetaucht, ging es auch schon steil den Berg hinauf. Wir wählten uns den kürzeren, aber auch etwas anstrengenderen Weg, dafür durften wir durch die schöne Natur stöbern und mussten uns nicht an einer Bundesstraße entlangquälen.

Oben auf den Bergen wurden wir zudem immer wieder mit beeindruckenden Aussichten in den südlichen Hunsrück belohnt. Wie für diese Gegend typisch, liefen wir nicht nur durch schöne Wälder, sondern auch über die noch brachliegenden Felder. Auf der Höhe angelangt hatten wir nun den Vorteil, dass wir auf der Höhe laufen konnten und kurz vor Idar-Oberstein einen angenehmen Abstieg zur Felsenkirche hatten. An der Felsenkirche machten wir kurz Rast, um den Blick auf die Schieferdächer von Idar-Oberstein zu genießen. Da uns der Eintritt in die Felsenkirche nur mit einem gepfefferten Obolus möglich war, entschieden wir uns in der Altstadt zu rasten und dort unser Nachmittagsessen zu uns zu nehmen. An so einem sonnigen Samstag war die Altstadt natürlich nicht leer und wir hatten deutlich Spaß daran die Passanten zu beobachten. Vermutlich war so ein bunter Haufen wie wir es waren auch ein nicht alltägliches Bild für die Einwohner und Touristen dieser Stadt. Wir tätigten noch die letzten Einkäufe und da der Tag sich schon dem Abend zuneigte, durchquerten wir Idar-Oberstein und suchten uns oberhalb der Stadt ein Quartier für die kommende Nacht. Ein Teil der Gruppe widmete sich schon einem leckeren „Reis mit Scheiß“ und der Rest sucht eine geeignete Stelle zum Übernachten. Letztendlich kamen wir in einer sehr netten „Hobbithöhle“ unter. Ein Jäger und ehemaliger Pfadfinder bot uns sein für uns ausreichend großes Gartenhaus am Waldrand an. Aus den Schlafsäcken heraus trällerten wir noch ein paar Lieder zur Nacht und schliefen bald dicht an dicht gekuschelt ein.

Wie es sich für einen Sonntagmorgen gehört, schliefen wir solange, bis die Sonne von draußen weckte. Schnell gepackt und ordentlich aufgeräumt verließen wir unser Hobbithüttchen vor dem Frühstück, welches wir jedoch kurz später auf der Anhöhe am Wegesrand nachholten. Ratsch 2.0! Ist es Zufall, war es ein hinterhältiger Anschlag oder liegt gar ein Fluch auf uns allen? Ich machte einen großen Schritt und schon war es zu spät! Der kühle Morgenwind umschmeichelt meine Beine – die Hose war gerissen. Fernab der Zivilisation interessiert sich zwar keiner für solch Missgeschicke, aber frisch ist es trotzdem. Auf die Dauer auch etwas zu frisch. Wenn diese Hose nun nicht den extremen Bedingungen standhalten will, dann soll sie auch das Zeitliche segnen! Ich springe schnell in eine andere, währenddessen Marc und Niki die fast kaputte Hose zum finalen Gegenschlag aufspannen. 1 – 2 – 3 – ich renne los, auf die langgezogene Hose zu und mit nur wenig Widerstand teilt sich meine Glücks- Jeans entzwei. [Stefan] Die zweite Etappe nach Birkenfeld sollte nun ein paar weniger Höhenlinien enthalten, sodass wir uns dazu entschieden im Tal an der Nahe entlang zu wandern. Wir besichtigten auf unserem Weg die Burgruine Frauenburg, in deren Turm einst Rapunzel gelebt haben soll. Leider wollte uns keine Frau mit langem Haar ihren Zopf entgegen schleudern. Im nahegelegenen Kronweiler verkleinerte sich unsere Fahrtengruppe etwas, da Oli leider schon den Heimweg antreten musste. Mit einem gemeinsamen Mittagessen verabschiedeten wir uns von ihm und zogen anschließend weiter. Von Kronweiler aus war es nicht mehr weit bis nach Birkenfeld. Wir machten Bekanntschaften mit Pferden, die uns einige Zeit verfolgten. Als Gepäcktransport ließen sie sich jedoch nicht verwenden, ein paar tausend Volt trennten uns von ihnen. In Rimsberg angekommen wollten wir noch ein letztes Mal unsere Trinkflaschen bei den Einwohnern auffüllen. Unsere kleine Schar muss wohl ziemlich verloren gewirkt haben, da wir sogleich von einem älteren Herrn angesprochen wurden, ob wir nicht noch ein Nachtquartier bräuchten. Wie sich herausstellte bot uns der ehemalige Bürgermeister von Rimsberg, der schon öfter Pfadfinder bei sich zu Gast hatte, seine Scheune als Schlafplatz an. Dieses Angebot nahmen wir gerne an und kurz darauf hing auch schon unser Hordentopf über dem Feuer. Während wir das Essen zubereiteten ging Stefan auf Kundschaft. Nach gut einer Stunde kam er zurück und verkündete uns die frohe Botschaft, dass er neue Freunde gefunden hat. Da er uns diese unbedingt vorstellen wollte, folgten wir ihm mit Gitarren und Liederbüchern nach dem Abendessen ins nahegelegene Schmißberg. Und tatsächlich, im Gemeindehaus der Ortsgemeinde Schmißberg begrüßten uns schon freudig ein paar Einheimische. In geselliger Runde haben wir einige Lieder gesungen und erzählten von unserer Fahrt. Wir lernten einige örtliche Berühmtheiten kennen, unter anderem den Bürgermeister von Schmißberg, der uns prompt zum Frühstück am nächsten Morgen einlud. Im Dunkeln gingen wir am späten Abend wieder zurück nach Rimsberg in unsere Scheune. Der Einladung zum Frühstück folgten wir am nächsten Morgen mit Sack und Pack. Im ehemaligen Schlachthaus fanden wir eine reichlich gedeckte Tafel vor mit allem was das Herz begehrt. Wie ihr vielleicht schon wisst war das Frühstück in der Gemeinde Schmißberg nicht die letzte Aktion in dem Örtchen in diesem Jahr. Die Bekanntschaft war auch Grund für den Grillabend auf dem Sommerlager. Wohl genährt nahmen wir die letzten Kilometer nach Birkenfeld auf uns. In den letzten verbliebenen Stunden besichtigten wir noch den Zeltplatz in Birkenfeld, der unser Lagergrund für das Sommerlager sein sollte. Mit einem Lächeln auf dem Mund und in Gedanken an die tollen drei letzten Tagen fuhren wir mit Bus und Bahn wieder der Heimat entgegen. Einstimmig beschlossen wir, dass diese schöne Fahrt mit Freunden nicht die letzte dieser Art sein durfte.